Sebastian Metzner: Peter, lass uns mal zu einem zweiten, größeren Block kommen, den hast du mit „Innovationsökosysteme aufbauen“ überschrieben. Was genau verbirgt sich denn dahinter?
Peter von Aspern: Ja, exakt! Hier geht es darum, sich tatsächlich noch mal zu vergegenwärtigen, dass man als Unternehmen in der Regel immer Teil eines Wertschöpfungsnetzwerks ist. Das heißt, ich habe vorgelagerte Unternehmen, nachgelagerte Unternehmen, mit denen ich eng zusammenarbeite und die logischerweise immer auch vor den gleichen Herausforderungen stehen. Insgesamt betrachtet. Wie ich eben auch. Weil man natürlich durch diese Wertschöpfungsnetzwerke verbunden ist. Und aus diesem Zusammenhang heraus bietet es sich natürlich durchaus an, größere Innovationsvorhaben entsprechend gemeinsam anzugehen. Wie gesagt, man hat ja gemeinsame Interessen, die man verfolgt. Es gibt ein schönes Beispiel von Cisco, die genau das sehr schön praktiziert haben mit ihrem "Chill" Ökosystem, so haben sie es genannt. Ich glaube, die haben das damals sogar in Berlin umgesetzt. Da geht es tatsächlich darum, dass man gezielt Unternehmen zusammenbringt, die auch aus verschiedenen Branchen kommen können, aber auch eine Gemeinsamkeit haben; also vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Und mit diesen Partnern hat man entsprechend so ein tatsächliches Innovationsökosystem aufgebaut, das übergreifend funktioniert hat. Und die Gemeinsamkeit Unternehmen war, dass sie alle das gemeinsame Interesse am Finden von bestimmten Lösungen hatten. Das ist natürlich dann auch eine ganz wichtige Voraussetzung, dass du eben vorher klar Herausforderungen und Probleme benennst, um die herum du dieses Innovationsökosystem aufbaut. Es ist im Grunde so ein zweckgebundener Ansatz, dessen Grundvoraussetzung es ist, dass man die zentralen und kritischen Herausforderungen, vor denen man eben als Unternehmen steht, vorher erkannt hat. Hier auch wieder ein Querverweis zum Thema Trendmanagement, was ja genau dabei helfen soll, dass ich in Form meiner Innovationsfeldern genau diese Felder für mich herausarbeite. Wenn man das dann geschafft hat und feststellt „Oha, das sind aber Herausforderungen, die vielleicht unsere internen Ressourcen übersteigen, um dafür nachhaltige Lösungen zu finden“, dann kann man sich tatsächlich überlegen, welche weiteren Unternehmen, mit denen man vielleicht auch verbunden ist in Form einer Wertschöpfungskette oder auch Unternehmen, mit denen man vielleicht nicht in der Wertschöpfungskette verbunden ist, die aber vor ähnlichen Problemen stehen müssten, man identifizieren kann. Und dann kann ich mir natürlich durchaus überlegen, mich mit diesen Unternehmen gemeinsam auf die Suche zu begeben nach neuen Innovationen, um diese Herausforderungen zu meistern.
Sebastian Metzner: Tipp Nummer zwei. Lass uns noch zu deinem letzten Tipp kommen, wie ihr Cross Innovation vor allem in größeren Unternehmen aufbauen, initiieren könnt. Denn hier gibt es natürlich auch viele Möglichkeiten, auf intern bestehende Ressourcen zurückzugreifen. Das war so ein bisschen der Ansatz, den du gewählt hattest?