Peter von Aspern: Damit hast du auf jeden Fall nochmal eine gute Brücke aufgeschlagen zu unserem Eingangsproblem, warum tatsächlich heutzutage Innovationsstrategie agil funktionieren muss. Und können dazu ergänzen, dass dieser Punkt, dieses Setting, das du beschrieben hast, Thomas, mit den beiden Eckpfeilern, mit dem Trendradar in den Innovationsfeldern selber, dass das im Grunde einen Prozess, ein System etablieren kann, was dich zu dieser agilen Arbeit überhaupt befähigt. Weil du kannst ja nur agil arbeiten, wenn du dich in einem einigermaßen klaren Setting bewegst, was die Agilität auch vom Chaos sehr wohl unterscheidet. Und das ist der spannende Aspekt, dass du dadurch für Krisen, wie wir es seit Frühjahr letzten Jahres erleben, viel bessere Ausgangsvoraussetzungen hast und darauf einigermaßen adäquat auch reagieren kannst. Und auch diesen Wandeln in deiner Umwelt verstehst und auch richtig einordnen kannst. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt da dran.
Thomas Haubold: Genau. Also das ist aus meiner Sicht einfach das entscheidende. Es gilt ja selten tatsächlich so um die Wahrheit, das Innovationsfeld gefunden zu haben, auf das wir uns die nächsten zehn Jahre absolut konzentrieren können. Aber es geht halt darum einfach den Prozess und das ist das, was uns auch immer wichtig ist und die Methodik, die dahinter steht, die auch möglichst einfach zu halten, dass sie auch nachvollziehbar für alle Beteiligten einfach im Unternehmen ist. Ich hoffe nicht, dass es jetzt für die Zuhörer zu durcheinander war, aber dass das was dahinter steht wirklich sehr, sehr nachvollziehbar und einfach ist, dass ich aus Trends und bisherigen Entwicklungen mir Innovationsfelder ableite, die mir meine kurz-, mittel- und langfristigen Guidelines einfach geben können. Weil das ist das, was Strategiearbeit zukünftig auch ausmacht und es gab auch mal so einen schlauen Satz, ich weiß jetzt nicht von wem genau, aber der davon sprach: Strategie ist eigentlich alles was nicht Alltagsgeschäft ist. Also alles was nicht mein Daily Business ist, ist irgendwie Strategie und bei Strategieaufgaben geht es darum, sich darum zu kümmern, wie führe ich eigentlich in der Zukunft. Sowohl aus Managementperspektive als aber auch inhaltlich so. In welche Felder, in welche Play Fields führe ich mein Unternehmen. Und das ist Strategie und da liegt es eigentlich an jedem Manager selber, da wirklich die richtige Methodik und den richtigen Prozess zu finden, der das leisten kann. Und das sind wir jetzt genau an dem Punkt. Das merken wir auch in den Gesprächen mit dem Kunden, die auch sehr interessiert sind, mit uns da zusammen auch ihren eigenen Weg zu gehen. Weil auch wenn das jetzt teilweise sehr standardisiert klingt, ist es natürlich für jeden immer so ein bisschen anders. Wir hatten es auch bei der Zielsetzung der Innovationsfelder. Was genau ist für jeden einzelnen ein Innovationsfeld und wie muss der Workflow bei mir im Unternehmen auch gestaltet werden, dass er sowohl meinen Mitarbeitern als auch meinem Markt tatsächlich gerecht wird. Aber klar ist auch, auch die Strategiearbeit muss sich einfach anpassen, an unsere veränderte Umgebung und veränderte Marktdynamik anpassen.
Peter von Aspern: Ja, genau. Ein absolut wichtiger Schlüsselaspekt ist ja, dass die Umsetzungsgeschwindigkeit und die Entscheidungsgeschwindigkeit einigermaßen Hand in Hand gehen sollten und dadurch, dass man jetzt in diesem agilen Setting unterwegs ist, und auch agile Strategiearbeit betreibt, haben wir auf jeden Fall den Punkt, dass wir auch in der Entscheidungsgeschwindigkeit ein Stück schneller werden und aus diesem Strategierhythmus rauskommen und auch nachvollziehbar auf neue Ereignisse reagieren können. Dadurch haben wir auch eine vernünftige Entscheidungsgeschwindigkeit. Aber zunächst zu dem Punkt, Thomas, Umsetzungsgeschwindigkeit. Weil was jetzt auch nicht sein darf, ist dass die Entscheidungsgeschwindigkeit wesentlich höher ist als die Umsetzungsgeschwindigkeit. Das wäre jetzt ja auch nicht so gut, oder?
Thomas Haubold: Nein, das Zielbild ist exakt das, wie du es eigentlich beschrieben hast und was grundsätzliche Voraussetzung ist für den Erfolg. Wo ich der Meinung bin oder was wir mit dem Prozess, so wie wir es mit unseren Kunden angehen, im Trendradar und in Innovationsfelder einmal sicherstellen wollen, dass wir die optimale Synchronisation haben zwischen dem, was passiert draußen in der Zukunft als Wandel und was heißt das auf der anderen Seite für unsere Handlungsfelder. Wirklich unsere Strategiefelder, was ja dann die Umsetzungsfelder sind. Und auf der anderen Seite parallel dazu auch die Synchronisation zwischen Entscheidungsprozessen und Umsetzungsprozessen. Bei den Einzeltools der Trendradar der Innovationsfelder, die gehen ja zwei Wege. Und wenn sie automatisch zwei Wege im Unternehmen gehen und das ist einmal der strategische. Das heißt nach oben, um dort zu challengen und Strategien zu ermöglichen und das ist nach unten in das Operative. Und der Zeitpunkt sollte bestmöglich synchronisiert sein. Also Sebastian, du fragtest vorhin ja auch nach den Zeitpunkten, in welchem Turnus sollten wann welche Dinge passieren. Und auch da ist es wieder ein schönes Beispiel da einfach der Synchronisation. Das heißt, dass das Update eines Radars tatsächlich erfolgt, im Anschluss die Innovationsfelder gegengecheckt werden, dann die nächsten Schritte tatsächlich gehen und gegangen werden. Und das sollte Hand in Hand passieren und nicht ich sage jetzt mal überspitzt das eine Mitte des Jahres und das andere am Ende des Jahres, dass ich entscheide auf welche Felder ich setze und die Innovationsmanager dann ein halbes Jahr später überlegen, wie genau gehen wir jetzt weiter und warum ist das passiert.