Technologieinnovation

Als vielleicht wichtigste der vier großen Innovationsarten steht die Technologieinnovation im Mittelpunkt der Podcast-Episode #21. Technologieinnovation umfasst die vier Stufen der Basisinnovationen, den relevanten Folgeinnovationen mit daran anschließender Diffusion bis hin zur Disruption. Da die Dynamik im Verlauf der vier Stufen bis zur disruptiven Wirkung am Ende stark an Geschwindigkeit zunimmt, ist es unerlässlich, bereits am Anfang bei den Basisinnovationen aufmerksam zu sein, um von den Folgeentwicklungen nicht überrascht zu werden. Vorteil Tesla: Unternehmen, die konsequent auf disruptive Technologieinnovationen setzten, setzen sich im Wettbewerb an die Spitze.

  • Wie können Unternehmen stärker technologieinduziert innovieren?

  • Disruptive Technologieinnovationen besser managen oder erzeugen

  • New Space Technologies und Clean Technologies

  • Satellitendaten-getriebene Geschäftsfelder

  • Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung

  • Weak Signals - Micro-Trends sind Vorboten einer Veränderung

  • Digitale Transformation als großer Innovations-Beschleuniger

Peter von Aspern
Director Trend Services, TRENDONE Hamburg

Sebastian Metzner
Chief Strategy Officer, TRENDONE Berlin

TRENDONE #21 Technologieinnovation Podcast Innovation geht anders

Technologischen Wandel nicht zu unterschätzen meint Szenarien zu entwickeln, um die Potenziale aufkommender Basisinnovationen sicher und frühzeitig zu erkennen.

Transkription Podcast-Episode #21 Technologieinnovation vom 17.03.2021 | 55 Min.

Peter von Aspern: Eine der großen vier Innovationsarten neben Produktinnovation, Prozessinnovation und Geschäftsmodellinnovation, das wir häufiger als Thema hatten, ist heute die Technologieinnovation.

Sebastian Metzner: Ich glaube ehrlich gesagt, von den großen vier Arten, ist es die wichtigste und grundlegendste. Deswegen beschäftigen wir uns damit. Ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit immer wieder so ein Erlebnis gehabt habe, wo mir deutlich geworden ist, wie wichtig die Technologieinnovation ist. der eine oder andere von euch hat es vielleicht ein bisschen mitbekommen. Die Tesla Aktie ist im letzten Jahr von einem zum nächsten Rekord geeilt. In diesem Zusammenhang habe ich immer wieder gehört, dass Tesla nicht mehr als Automobilkonzern, sondern als Technologiekonzern bewertet wird. Das ist mir aufgefallen und hat mir gezeigt, dass Technologieinnovation ein grundlegendes Thema zu sein scheint, dem wir uns mal nähern sollten.

Peter von Aspern: Absolut. Dazu muss man auch erwähnen, dass weder du noch ich mit einem mittleren Millionenbetrag in Tesla investiert sind. Das ist immer wichtig dazu zu sagen. Der Börsenkurs ist explodiert. Du hast nachgeguckt. Der Börsenwert ist über 660 Milliarden US-Dollar. Das ist eine unfassbar hohe Bewertung.

Sebastian Metzner: Vor einem Jahr war die Aktie noch bei 60 Euro. Letzte Woche habe ich nochmal reingeguckt und es war fast 600. Der ganze Kurs ist innerhalb von 52 Wochen extrem gestiegen. Aktuell korrigiert er sich ein bisschen nach unten. Du hast gerade gesagt, dass Market Cab aktuell bei 665 Milliarden US-Dollar liegt. Tesla hat im letzten Jahr 31,5 Umsatz gemacht. Also es liegt ein Umsatz Multiple von 20 dazwischen. Das ist schon eine Bewertung, die relativ hoch ist. Wenn man sich das im Vergleich zu den deutschen Autobauern anguckt, muss man feststellen, dass in Summe glaube ich die wichtigsten Autobauer abseits Toyota 100 bis 200 Market Cab haben. Tesla ist hier als in ganz anderen Sphären unterwegs. Der Grund ist einfach, dass Tesla nicht mehr als Automobilkonzern, sondern als Technology-Firma bewertet wird. Peter, du hast ein bisschen nach dessen Ursachen geforscht, warum Tesla eigentlich eine Technologiefirma ist.

Tesla - das Technologieunternehmen mit eigenen KI-Chips

Peter von Aspern: Man sagt immer, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird. Das spiegelt auch diese Bewertung sehr gut wider. Ob die Bewertung möglicherweise nach oben hin übertrieben ist und viel Kurs Fantasie drinsteckt, mag sein, aber es ist tatsächlich so, dass Tesla nicht nur als Elektroauto Automobilbauer betrachtet wird, sondern, dass eben ganz andere Potentiale in dieser Firma drin stecken, die eben ganz viel mit dem technologischen Know-how zu tun haben. Dabei geht es besonders ums Thema autonomes Fahren. Tesla stellt als einziger Automobilhersteller eigene KI Chips her. nVidia ist ein anderer großer Hersteller, der auch solche Chips herstellt. Tesla gilt da aber als absolut führend und hat inzwischen die größte Flotte von Fahrzeugen, die mit diesen Chips ausgestattet sind, auf der Straße. Dadurch können sie laufend ihre KI trainieren und erlangen dadurch einen Vorteil, was das autonome Fahren angeht. Da ist der Aspekt des Wertes der Fahrdaten hervorzuheben. Dieses laufende Vermessen aller möglicher Straßen ist für autonomes Fahren extrem wichtig. Diese Daten, die man zum Beispiel aus Google Maps beziehen kann reichen nicht aus, ein Fahrzeug sicher zu navigieren. Aus einer McKinsey Studie von 2016 geht hervor, dass die Fahrdaten bis 2030 allein ein Umsatzpotential von jährlich 750 Milliarden Dollar haben, da sie für das autonome Fahren so wichtig sind.

Sebastian Metzner: Du hast dir das Thema mit den ganzen Batterien nochmal angeschaut. Gerade die Nachhaltigkeitskomponente bei Tesla ist mit der sehr kaufkräftigen Zielgruppe auch ein schlagendes Argument für die hohe Bewertung.

Peter von Aspern: Klar. Tesla hat natürlich gerade in der Tech Szene einen In Faktor. Da sind viele solvente Menschen unterwegs, die da auch relevantes Kapital in so eine Firma investieren, weil sie einfach dran glauben, wie auch Frank Thelen, der absoluter Tesla Evangelist ist, wie man fast sagen muss. Neben dem Aspekt des Autonomen Fahrens, das irgendwo eine riskante Wette ist, da nicht sicher ist, ob es sich in den nächsten zehn Jahren durchsetzt, ist auch der Aspekt der Batterie bei Tesla wichtig. Man sagt, dass 30 Prozent der Wertschöpfung eines Elektroautos tatsächlich in dieser Batterie liegen. Die Batterie ist eben das zentrale Bauteil und zentrale Technologiestück, was früher der Antriebsstrang mit Motor und Getriebe war. Da hat Tesla extrem viel Wissen aufgebaut und einfach viel Produktionskapazität aufgebaut. Es ist inzwischen einer der größten Batteriehersteller der Welt.

Sebastian Metzner: Wie du es vorhin an den Beispielen ausgeführt hast, zeigt uns das, dass Tesla tatsächlich einen härteren technologischen Kern hat und durch eine Vielzahl an Forschungsaktivitäten und Patenten in diesem Bereich durchaus aktiv ist. Das soll die Grundlage unserer heutigen Folge sein. Deswegen haben wir uns quasi gefragt, ob Tesla nicht ein sehr gutes Beispiel ist, wie man als Unternehmen stärker Technologie induziert innovieren kann. Sind Technologieinnovationen nicht auch die Wertetreiber in Unternehmungen, die es in Zukunft noch mehr anzugehen gilt? Wie siehst du das, Peter?

Was müssen Unternehmen tun, um stärker technologieinduziert zu innovieren?

Peter von Aspern: Das ist tatsächlich der zentrale Aspekt. Dabei geht es nicht zwingend darum, dass jedes Unternehmen selbst eine riesige R&D-Abteilung aufmachen muss und in die Entwicklung von Hochtechnologie investieren müsste. Es geht tatsächlich darum, diese technologischen Innovationen und Trends frühzeitig zu erkennen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und für sich selbst neue Geschäftschancen und Modelle und Produkte daraus abzuleiten. Das ist, was Tesla im Grunde sehr gut vorgemacht hat. wir haben es tatsächlich mit starken Forschungsleistungen kombiniert. Das muss man absolut sagen. Aber darum geht es im Kern. Wie kann ich als Unternehmen mich auf diese Entwicklung vorbereiten, dass Technologie in immer mehr Branchen und Geschäftsmodellen eine zentrale Rolle spielen wird? Auch als Wertetreiber und als wichtiger Teil einer Wertschöpfungskette. Wie kann man damit umgehen? Was da glaube ich wichtig ist, ist beim Sprechen über Technologieinnovation in verschiedene Typen von Technologieinnovation zu unterscheiden, die sich vor allem dadurch unterscheiden, welchen Wirkungshorizont sie haben.

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Inkrementelle Technologieinnovationen sind ein großer Bestandteil des Innovierens - aber auch der Kern?

Sebastian Metzner: Wenn man über Technologieinnovation spricht, insbesondere im industrienahen Mittelstand, hat man immer wieder Kontakt zu verschiedenen inkrementellen Technologieinnovationen. Das sind Innovationen, bei denen der Veränderungsumfang relativ gering ist. Das sind zum Beispiel typische Fertigungstechnologien, die entwickelt werden, um zum Beispiel Kosten bei der Herstellung zu senken, Produktqualitäten zu steigern oder Verkürzungen von Lieferzeiten zu erreichen. Da ist gerade der Mittelstand in den letzten Jahren unheimlich gut unterwegs gewesen. Mit kleineren inkrementellen technologischen Veränderungen haben sie größere Wirkung erzeugt. Das machen sie aus operativem Tagesgeschäft. Das haben wir in der letzten Podcast-Folge ebenfalls schon thematisiert, wirklich nah am operativen Business im stetigen Verbesserungsprozess, wie du es genannt hast, die Sachen zu erzeugen. Das steckt hinter den inkrementellen technologischen Entwicklungen. Das ist ein großer Teil des Innovierens. Ist es aber der zentrale, wenn man über Technologieinnovation spricht? Das haben wir uns gefragt.

Peter von Aspern: Genau. Im Grunde, das Gegenstück zu erzeugen in inkrementellen Innovationen ist entsprechend die disruptive Innovation. Die unterscheidet sich dadurch, dass sie ein wesentlich größeres Veränderungspotential mit sich bringt. Man kennt die Beispiele von Airbnb und Spotify. Sie kann die ganzen Geschäftsmodelle von Branchen auf den Kopf stellen. Das machen disruptive Technologieinnovationen, die den Anfang immer in Basisinnovationen nehmen. Das kennt man aus der Grundlagenforschung. Das ist zum Beispiel die Computer Technologie. War das Beispiel in der letzten Folge, Sebastian?

Sebastian Metzner: Wir haben auf jeden Fall in Folge elf länger über Disruption gesprochen. Wenn ihr euch da nochmal reinfinden wollt, empfehlen wir Folge elf. Da haben wir diesen Vierschritt schon erklärt. Du kannst es gerne nochmal in verknappter Form machen. Das ist hier, glaube ich, sehr wichtig, um die Verbindung zwischen Disruption und Technologieinnovation zu schaffen.

Disruptive Technologieinnovationen haben ihre Anfänge immer in Basisinnovationen - Beispiel digitale Transformation

Peter von Aspern: Im Grund geht es darum, dass man die Basisinnovation hat. Das war zum Beispiel, wenn man sich die aktuelle Geschichte der digitalen Transformation anschaut, die ersten Computer. Das war in den 40er Jahren mit Konrad Zuse und so, die die ersten technisch eindrucksvollen Computer gebaut haben, die aber nicht viel konnten. Es gab für diese Apparate kaum Use Cases. Deshalb war der nächste wesentliche Durchbruch die Folgeinnovation, die auf diese Basisinnovation aufsetzt. Diese steigert den Mehrwert der Basisinnovation erheblich. Das war in diesem Beispiel der Personalcomputer, der erstmals Ende der 70er Jahre aufkam und es außerhalb der großen Rechenzentren erlaubt hat, Computer im Büro oder zuhause einzusetzen. Das war eine relevante Folgeinnovation. Gepaart mit dieser Technologie und dem späteren Aufkommen des Internets hat das zu einer großen Diffusion dieser PCs geführt. Das ist der nächste Schritt. Nach der Basisinnovation und der Folgeinnovation die Diffusion. Dadurch entsteht entsprechend diese disruptive Wirkung. Ein Beispiel ist E-Commerce. Wir erleben, wie sich der Handel neu erfinden muss und anders funktioniert als vor 30 Jahren. Das ist zurückzuführen auf die digitale Transformation, die sich auf zahlreiche Branchen wie den Handel niederschlägt. Wenn man weit zurückdenkt, kann man das auf die Basisinnovation aus den 40er Jahren von Konrad Zuse zurückführen, der damals den ersten Computer gebaut hat.

Sebastian Metzner: Da vorne bei den Basisinnovationen spielen Technologieinnovationen eine sehr große Rolle. Das ist das, worauf wir euch hinweisen wollen. Die disruptive Wirkung, die wir heute im E-Commerce Bereich und im Remote Working Bereich erleben ist wirklich auf Technologieinnovationen zurückzuführen, die weit in der Vergangenheit liegen. Hier besteht immer die Gefahr, dass gerade bei Basis und Folgeinnovationen, wo der Wandel noch nicht so spürbar ist, dass hier eine Unterschätzung der Potentiale unterliegt. Das ist wie bei einem Erdbeben. Das große Beben ist noch nicht da, es kündigen sich aber kleine Vorbeben an. Die seismologische Kurve schlägt aus, man sagt sich aber immer wieder, dass das nicht so wichtig für einen ist. Das kommt nicht. Das ist ein großer Fehler. Gerade bei der Technologieinnovation muss man ein spezielles Augenmerk auf die Basis- und die Folgeinnovationen richten, sodass man in den späteren Stufen Diffusion und Disruption mit dabei ist. Man kann, wenn man schläfrig unterwegs ist, am Ende nicht mehr so viel rausholen. Deswegen ist der Appell an euch, gerade im Technologiebereich die Basis- und Folgeinnovationen im Auge zu haben.

Peter von Aspern: Genau. Was wichtig zu verstehen ist, ist, dass die Dynamiken innerhalb dieser vier Stufen nach hinten dramatisch in ihrer Geschwindigkeit zunehmen. Somit ist oft ein großer zeitlicher Verzug zwischen einer Basisinnovation und den ersten relevanten Folgeinnovationen. Das werden wir gleich an einigen Beispielen beleuchten. Dann ist es aber so, dass man erstmal eine relevante Anzahl an Folgeinnovationen hat, die durch ihre zunehmende Reife einen deutlichen Mehrwert zu vernünftigen Kosten bereitstellen. Dann geht es meistens schnell. Die Diffusion der neuen Technologien kann schnell passieren, wodurch die disruptive Wirkung relativ schnell entsteht. Deshalb ist es sehr wichtig, frühzeitig diese aufkommenden Basisinnovationen und vor allem die Folgeinnovationen systematisch zu tracken und entsprechend nicht überrascht zu werden.

Wie kann man disruptive Technologieinnovationen besser managen oder erzeugen?

Sebastian Metzner: Deswegen ist die Frage die wir uns gestellt haben, wie man die disruptiven Technologieinnovationen besser managen oder erzeugen kann. Das hängt vor allem damit zusammen, dass man das in der Grundlagenforschung gar nicht als Unternehmen selber durchführen muss, sondern man vor allen Dingen ein gutes Scanning und Monitoring auf diesen Ebenen aufbauen sollte. Wir haben euch in den letzten Folgen immer wieder vom Innovationshorizont drei erzählt. Wenn man radikaler ran geht, muss man sich fast die Frage stellen, ob es nicht einen Innovationshorizont vier braucht, der wirklich bis zu zehn Jahren in die Zukunft schaut. Das ist bei diesen Technologieinnovationen wirklich wichtig. Ich glaube, teils reichen zehn Jahre gar nicht, da man wirklich weit über den Tellerrand hinausgucken und wirklich explorieren und experimentieren muss. Das heißt, der Blick muss wirklich weit in die Zukunft gehen, fernab irgendwelcher Kommerzialisierungsgedanken. Das ist, glaube ich, ganz wichtig.

Peter von Aspern: Genau. Du hast im Vorgespräch erzählt, dass du ein spannendes Beispiel aus deiner Projekterfahrung mit einem großen deutschen Automobilbauer aus dem Süden des Landes hast. Da hat man sich mit dem Thema Technologiescouting sehr professionell Beschäftigt. Man hat es da gemanagt, hinreichend weit in die Zukunft zu schauen.

Sebastian Metzner: Genau. Die Fokussierung war auf das Hier und Jetzt sowie die Geschäftsmodellinnovationen. Man hat grundsätzlich unterschieden. Man sagte, man wolle sich mehr auf die Technologieinnovationen konzentrieren. Da ging es wirklich um Grundlagen Forschungserkenntnisse. Deswegen der weite Blick in die Zukunft von Umsetzungsgedanken in Fahrzeuge oder fahrzeugnahe Technologien losgelöst, sondern auf Grundlagenebene. Hier ist die Übersetzung in die entsprechenden Werkzeuge, die man benutzen muss, interessant. Wir sind große Fans des Trend Radars, wie wir in diversen Folgen erzählt haben. Hier gilt es natürlich, auch diese Erkenntnisse, die weit über den Tellerrand hinaus gehen, einzuordnen. Da kann man sich über die bestehende Act, Watch und Think Mechanik natürlich in größerem Bereich, den wir damals currently out of scope genannt, diese ganzen Dinge einordnen, die man nur aus der Ferne abschätzen konnte. Das war damals eine ganz wichtige Erkenntnis. Ich würde sagen, wir machen es an ein paar Beispielen deutlich, was wir meinen, Peter. Dann reden wir nicht so abstrakt darüber. Wenn wir in den Trendradar und den Watch-Bereich reinschauen, welche Themen darin liegen sollten, haben wir diese Woche zwei Themen mitgebracht.

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Für Technologieinnovationen müssen Innovationsmanager:innen weit über den Tellerrand blicken

New Space Technologies und Clean Technologies

Peter von Aspern: Genau. Eines heißt New Space Technologies. Das ist meiner Meinung nach ein extrem spannendes Feld, wo wir gleich näher rein schauen wollen, um euch die Dynamik dieses Themas besser zu erklären. Das andere ist Clean Technologies, wo wir und das Beispiel der Wasserstofftechnologien näher angucken, weil wir glauben, dass wir mit diesen beiden Beispielen das Ganze anschaulicher machen können. Lass uns mit dem Thema Space Tech anfangen, Sebastian.

Sebastian Metzner: Es heißt ja so schön New Space Technologies. Seitdem die Raumfahrt privatisiert worden ist, ist eine ganz neue Dynamik entstanden. Es ist viel Wagnis Kapital in diese Branche reingeflossen. Eine Unmenge an Startups haben sich hier gegründet. Das ist für uns ein großer Bereich, den es gilt genau zu beobachten, weil da aktuell aus unserer Sicht die Basisinnovationen passieren. Gerade in der Raumfahrt sind die Felder Robotik, 3D-Druck, Drohnen Sensorik, Übertragungstechnologie, Energiegewinnung, Leichtbau verschiedene Bereiche, wo wirklich Basisinnovationen entstehen, die im All vertestet werden. Hierauf sollte man auf jeden Fall einen guten Blick haben. Deswegen ist dieses Thema für jeden Trendradar im Watch-Bereich unerlässlich. Man sollte es monitoren.

Peter von Aspern: Absolut. Die zentrale Basisinnovation ist gerade auch hinter SpaceX sicherlich die wiederverwendbare Rakete, die zu enormen Kosten Vorteilen führt und zu radikal niedrigeren Kosten als zuvor führt, Dinge ins All zu transportieren. Es ist eine disruptive Innovation in Reihen Form, weil eben dieser ganz neue technologische Angang einen radikalen Kosten Vorteil ermöglicht. Auf dieser neuen Möglichkeit, dass man zu vertretbaren Kosten Satelliten oder andere Dinge und Sensoren ins All transportieren kann beruht, dass neue Geschäftsmodelle möglich geworden sind, die früher allein aus Kostengründen unmöglich waren. Das sind eben diese Folgeinnovationen. Da hast du auch ein Beispiel mitgebracht, was ihr vielleicht auch schon kennt und selber am Himmel gesehen habt. Das ist Starlink.

Sebastian Metzner: Das ist ebenfalls eine Firma von Elon Musk. Ich weiß gar nicht genau, wann sie gestartet sind. ich weiß, dass sie 2021 den geschlossenen Betatest angekündigt haben und gesagt haben, wenn ihr euch eine Empfangsanlage von uns installiert und ein monatliches Abo bei uns abschließt, könnt ihr in entlegenen Teilen der USA schon unsere Satelliten Technik und Internet empfangen. Das ist der Use Case. Wenn man das weiterdenkt, ist das, was mit den 45 Tausend Starlink Satelliten entsteht, die kommende Internet Infrastruktur oder sogar IOT Infrastruktur, die dort geschaffen wird. Das zeigt, dass Unternehmen wie beispielsweise die deutsche Telekom genau darauf achten müssen, was dort passiert. Das hört sich so weit weg an. Alles, das im Space passiert, ist irgendwie ein halbes Menschenleben entfernt. Es ist tatsächlich aber doch nicht so weit entfernt. Hier sind wir über den Bereich der Basis- und Folgeinnovation heraus. Da gehen wir schon in den Diffusionsbereich rein. Wie vorhin dargestellt, sind die ersten Stufen zügig übersprungen. Wenn du da als Unternehmen noch mithalten willst, musst du richtig Gas geben. Das heißt, du musst die Grundlagen, Basis- und Folgeinnovationen im Auge haben. Das beste Beispiel, was ich dazu gefunden habe, wenn man sich das Thema 3D-Drucken anschaut, ist dass es früher unfassbar teuer war, Materialien von Erde zum Mond zu befördern. Deswegen ist der Gedanke, dass wir mit 3D-Druckern von der Erde auf den Mond gehen. Dafür müssen wir aber en Granulat mitnehmen. Da hat man sich Gedanken gemacht, ob man nicht Mondgestein dafür nutzen kann, um dort vor Ort Dinge zu drucken. Da hat man eine Laser Technologie erfunden, die dieses Mondgestein schmelzen kann, sodass man mit 3D-Druck verschiedene Habitate drucken kann. Das hat 2019 angefangen und soll 2021 als drei Kilo Gerät hoch. Die Chinesen wollen als nächstes den Mond betreten, glaube ich. Da will man das testen. Das ist wieder so ein Bereich der Grundlagen Forschung. Ein Laser, der Mondgestein schmelzen kann, mit dem man 3D drucken kann, ist verkürzt etwas, wo man sich fragt, was der Anwendungszweck sein soll. Hier gilt es, hoch zu schauen, die Sache zu analysieren und weiter zu denken, was weitere Anwendungsfälle sind. Ich glaube, das hat für die nächsten zehn bis 20 Jahre viel Potential. Man sollte es im Auge behalten.

Peter von Aspern: Absolut. Das ist sicherlich der nächste große Schritt, zum Mond zu reisen. Aber auch den ersten Case mit Starlink finde ich faszinierend. SpaceX wurde 2002 von Elon Musk gegründet und sie haben sechs bis sieben Jahre gebraucht, bis sie die erste wiederverwendbare Rakete einsetzen konnten. Weitere zwölf Jahre später hat man 55 Tausend Starlinks in den Weltraum transportiert und kann nun kostengünstig flächendeckend Internet Zugang anbieten. Das ist schon eine erstaunliche Entwicklung und zeigt auch, dass Kommunikationsanbieter wie Vodafone, Telecom oder Iridium, die damals das globale Satelliten Telefonnetz angeboten haben, sie in ihrem Geschäftsmodell durch entfernte Weltraumtechnologien herausgefordert sind. Es ist ein absolut gutes Beispiel, um dieses Thema der Wirkung von Basisinnovation in Kombination mit den Folgeinnovationen wie Starlink anschaulich zu machen.

Satellitendaten-getriebene Geschäftsfelder

Sebastian Metzner: Ein anderer ganz interessanter Bereich ist, was man mit diesen Satellitendaten vor allem in Bild und Video Technologie machen kann. Es gibt eine Firma, die glaube ich Planet dot com heißt. Früher hieß sie Terrabelle und wurde von Google gekauft. Die machen nicht Mikroskop, um herein zu zoomen, sondern Makroskop und zoomen raus und filmen wie sich Verkehrsströme auf Parklätzen verändern, wie sich Lagerbestände in Ölraffinerien oder auf Agrarflächen verändern. Auch wie sich Gesteinsabbau in großen Minen verändert. Die können auf Basis dieser Satellitendaten, seien es Bilder oder Videos, berechnen, wie viele Menschen gerade einen großen Walmart in Amerika besuchen. Sie können Besucherströme tracken. Das Gleiche können sie, wenn es in der Landwirtschaft darum geht, Abbau Mengen zu berechnen. Genauso in Logistik von Häfen können sie Container und Frachttonnen hochrechnen. Das ist auch ein ganz interessantes datengetriebenes Geschäftsfeld, das dort entsteht. Es ist alles auf Basis von Satellitendaten.

Peter von Aspern: Absolut. Ich kenne es aus der Ölbranche. Die großen Öltanks, die in Häfen, Raffinerien oder Flughäfen stehen, werden aus Satellitenaufnahmen betrachtet, um zu sehen, wie der riesige schwimmende Deckel auf den Ölfässern liegt. Wenn der große Öltank leer ist, ist der Deckel unten und es wirft einen Schatten. Man kann tatsächlich aus dem Weltraum schätzen, wie es mit den Ölvorräten aussieht. Das ist ein spannender Use Case. Aus dem Grund haben wir bei Trend one länger im Trend Universum den makrotrend orbital Insights. Der spiegelt genau solche Geschäftsmodelle wider, die sich auf solche Satellitendaten stützen. Es ist tatsächlich so, dass es vor einigen Jahren extrem kostspielig war, solche Satelliten in den Weltraum zu transportieren. Deshalb waren auch Use Cases sehr limitiert auf wenige Fälle, wo man sehr große Umsätze mit diesen Daten erzielen konnte, wie auch die Öl Branche, wo es um sehr viel Geld geht. Analysten haben schon gute Gründe, das genau nachzuvollziehen, wie es mit den Ölbeständen aussieht. In Zukunft wird sich das aber verändern, da Kosten für Satelliten dramatisch fallen werden. Dadurch werden wir in diesen Bereichen viele neue spannende Geschäftsmodelle sehen, die wir uns gar nicht vorstellen können. Daher ist es wichtig, solche Themen frühzeitig zu tracken.

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Out of Scope, aber auf Wiedervorlage

Sebastian Metzner: Gerade im Bereich der Technologieinnovationen passiert im new Space Bereich wahnsinnig viel auf dieser Basis und Folge Ebene. Deswegen ist es so wichtig. Deswegen haben wir es euch die letzten zehn Minuten nochmal erklärt, um diesen Bereich wirklich gut im Auge zu behalten und vielleicht die Mechanik im Trendradar zu nutzen und alles, was wir euch erklärt haben zu hinterfragen. Was bedeutet das für uns? Welche Veränderungen ergeben sich daraus für mein Unternehmen? Welche Chancen ergeben sich daraus für mein Unternehmen? Ich glaube, dass es gar nicht darum geht, die Dinge sofort innovationstechnisch anzugehen und umzusetzen und zu analysieren, sondern im ersten Schritt nur zu beobachten und sich immer wieder zu fragen, wann das Thema für uns wichtig wird und hier eine gute Früherkennung zu haben. Da macht sich der Trendradar wirklich sehr gut. Wie im vorigen Beispiel des Automobilherstellers, kann man es auch im Bereich des out of Scope einordnen und sagen, dass es für uns so weit weg ist und man nichts weiß. Genau das ist aber der wichtige Erkenntnisschritt, zu sagen, dass man sich traut, dass es kein Thema ist, das man aktiv beobachtet. Es ist ein Thema, das für einen out of Scope ist, da es folgenden Kriterien entspricht. Man verordnet das. In einem Jahr guckt man sich dieses Thema an und kann es nochmal neu bewerten. Vielleicht hat sich dann schon was verändert. Man hat es aber auf jeden Fall außerhalb des Watch Bereiches auf der Uhr und kann sich auch im Unternehmen dazu positionieren und klare Aussagen treffen. Das ist, glaube ich, für viele Mitarbeiter, sowohl im Innovationsmanagement, als auch in anderen Teilen des Unternehmens sehr relevant, weil es auch einfach eine klare Kommunikation zu diesen Themen ermöglicht.

Peter von Aspern: Lass uns ein zweites Beispiel hinterherschieben, um vielleicht nicht ganz so ausführlich auf diese Logik einzugehen. Das ist ein Thema, das man aus den Medien besser kennt, und zwar Wasserstoff. Es ist durch den Trend der Nachhaltigkeit weiter nach vorne gegangen. Wir haben auch den Macro-Trend Clean Tech dazu, wo wir uns entsprechend mit solchen neuen Technologien beschäftigen, die zukünftig eine nachhaltige Energieversorgung gewährleisten können. Da ist Wasserstofftechnologie, die aufgrund ihres langen Entwicklungszyklusses von der langen Basisinnovation auch in Form der Brennstoffzelle so lange zurückliegt, dass es teilweise schon totgesagt wurde. Übrigens ist auch die Raumfahrt ohne Wasserstoff absolut undenkbar. Wasserstoff ist auch wesentlicher Bestandteil von Raketentreibstoff. Es ist tatsächlich eine Technologie, die es schon recht lange gibt. Aktuell sieht man aber, dass dieses Thema wieder sehr aktuell wird und wir auch eine ganze Reihe spannender Folge Innovationen sehen, die sich um dieses Thema drehen. Da wollen wir jetzt ein bisschen drauf schauen, was aktuell für Themen sichtbar sind.

Wasserstoff ist eine Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung

Sebastian Metzner: Das ist interessant. Vielleicht machen wir noch einen kleinen Einschub. Du hast ein Zitat von Bill Gates rausgesucht. Wenn ich dich richtig verstanden habe, ist er ein absoluter Befürworter dieser ganzen Technologie. Das ist in Deutschland ein sehr kontroverses Thema. Wir sind mit der Elektrifizierung des Automobils nicht überfordert, aber durchaus sehr ambitioniert unterwegs, uns von den Verbrennern zu trennen. Nun steht mit der Brennstoffzelle schon die nächste Technologie im Start. Wenn man da rein hört, gibt es dazu ganz unterschiedliche Meinungen. Deswegen fand ich das von Bill Gates so interessant.

Peter von Aspern: Absolut. Auf jeden Fall ist Wasserstoff eine ganz wichtige Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung und Abkehr von fossilen Brennstoffen. Vermutlich nicht so sehr im Bereich der Individualmobilität, sondern zum Beispiel im Bereich der Zement und Stahlproduktion. Dabei wird extrem viel CO2 emittiert. Bill Gates betrachtet Wasserstoff als wichtigen Bestandteil der zukünftigen Energie Versorgung. Er ist auch für die Renaissance der Nukleartechnologie, er sieht aber auch vor allem Wasserstoff als wichtigen Teil des Energiemixes, weil wir einige Themen beobachten, die das Thema Wasserstoff treiben. Zum einen die steigenden Kosten der Alternativen. Die fossilen Brennstoffe werden zunehmend knapper und teurer. Das betrifft sowohl Öl, als auch mittelfristig Erdgas. Das Thema der Dekarbonisierung als wichtiges Entwicklungsziel macht natürlich auch das Thema Wasserstoff interessant. Was mit dem Erfolg der Wasserstoff Technologie einher geht ist die Verfügbarkeit von nachhaltig produziertem, günstigem Strom. Das sind weitere relevante Innovationen, die für den Erfolg der Wasserstoff Technologie absolut wesentlich sind. das heißt im Grunde die Möglichkeit, grünen Wasserstoff zu produzieren, der aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen stammt. Eine wichtige Herausforderung ist eben, dass Wasserstoff zur Dekarbonisierung beitragen kann. Schwerlasttransporte, Industrie Heizungen und solche Dinge machen ungefähr 15 Prozent des weltweiten Energie Verbrauchs aus. Das ist durchaus ein großer Hebel, da entsprechend mit der Wasserstofftechnologie zur Dekarbonisierung beizutragen. Aktuell ist diese Balance, dass Wasserstoff mit viel Erdgas produziert wird. Man braucht natürlich viel Energie, um Wasserstoff zu produzieren. Das nennt man eben grauen Wasserstoff, da man noch fossile Energien für seine Produktion braucht. Man geht aber davon aus, dass diese Produktion bis 2040 so teuer ist, dass dann nur noch grüner, nachhaltiger Wasserstoff wirtschaftlich Sinn macht. Somit ist ein spannendes Beispiel, dass Wasserstoff selber eine Grundlagen Technologie und klassische Basisinnovation ist. Man ist aber von weiteren komplementär Innovationen abhängig, die den Erfolg des Wasserstoffs ermöglichen. Das ist zum einen, dass man es schafft, große Mengen nachhaltiger Energie zur Verfügung zu stellen. Das ist das eine. Das andere ist, Technologien wie Carbon Capturing, wie es (?Clime Works) zum Beispiel macht, es also zu schaffen, CO2, das bei der Energie Produktion und Wasserstoff Produktion entstehen kann, es wirtschaftlich einzufangen. Das sind zwei wichtige Herausforderungen für den Erfolg von Wasserstoff. Wenn man diese löst, sehen wir schon spannende Cases, die auch schon aufzeigen, wie man den Wasserstoff entsprechend einsetzen kann oder welche Innovationen mit dem Thema vorangetrieben werden können. Das machen wir bei TRENDONE bei unserem Trendscouting auch. Wir beobachten solche Innovationen genau und sehen, dass es immer mehr Folgeinnovationen zu Wasserstoff gibt, die ganz unterschiedlicher Natur sind.

Weak Signals - Micro-Trends sind Vorboten einer Veränderung

Sebastian Metzner: Genau. Wir scouten regelmäßig solche schwachen Signale. Wir nennen sie Micro-Trends. Wenn man sich diese bei uns im Trendexplorer anschaut, ist alles, was im Bereich Green oder Clean Tech zu finden ist, ist in den letzten Jahren eine steigende Anzahl. Peter, du hast etwas interessantes rausgesucht. Es ist eine Art Heimspeicher-Technologie. Das war das einprägsamste. Ich glaube, es war ein australisches Startup. Vielleicht gucken wir uns das nochmal an.

Peter von Aspern: Genau. Das ist echt interessant. Die Firma kommt aus Australien und heißt Lavo. Die haben tatsächlich eine Brennstoffzelle entwickelt, mit der man zuhause Energie speichern kann, wie im Use Case von der heimischen Photovoltaik Anlage. Die Speicherung von Energie ist eine große Herausforderung. Der Vorteil so einer Brennstoffzelle in dem Beispiel ist, dass sie dreimal so viel Strom speichern kann wie im Vergleich die Power Wall von Tesla, die auch ein sehr leistungsfähiger Strom Speicher ist. der weitere wesentliche Vorteil ist, dass keine giftigen Chemikalien bei der Produktion eines solchen Energiespeichers verwendet werden müssen. Das ist auch ein Thema, von dem wir in Zukunft häufiger hören werden. Die Herstellung von Batterien hat eine verehrende Ökobilanz und geht unter sehr fragwürdigen Bedingungen von Statten. Das ist ein Thema, auf das man Antworten finden muss. Da ist es spannend, dass man so weit ist, diese extrem anspruchsvolle Technologie der Brennstoffzelle tatsächlich als Stromspeicher für das Eigenheim zu Verfügung stellen kann. Ich finde, das ist ein spannender Indikator für die Reife dieses Themas.

Sebastian Metzner: Genau. Es entstehen wie gesagt an vielen Punkten diese ganz kleinen Signale. Mir ist nochmal Siemens Energy aufgefallen, die Offshore Windanlagen herstellen wollen, die direkt mit der Wasserstoffkopplung vor Ort verbunden sind, sodass der Strom, der durch regenerative Windenergie hergestellt wurde sofort in der Umwandlung in Wasserstoff eingesetzt werden kann. Dieser erzeugte Wasserstoff soll wiederum für Schwerindustrie eingesetzt werden, weil da der höchste Energie Bedarf entsteht. Die Kopplung zwischen regenerativer Windenergie und der Wasserstofferzeugung vor Ort fand ich ein sehr gutes Konzept, das bei Siemens entstanden ist. das zeigt, wie viel Wegweisendes dort passiert.

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Digitale Transformation als großer Innovations-Beschleuniger

Diffusion und disruptive Wirkung von Technologieinnovation

Peter von Aspern: Das ist die spannende Phase der Folgeinnovation, in der wir uns gerade befinden. Wir sind glaube ich noch nicht in der Phase der tiefgreifenden Diffusion und damit der disruptiven Wirkung dieser Technologien. Möglicherweise sind wir aber kurz davor. Ich glaube, dass sich diese Anzeichen verdichten und wir mehr und mehr Folge Innovation auf Basis der Wasserstofftechnologie sehen. Es fließt viel Kapital in dieses Thema. Auch der Amazon Pledge Fund stellt massiv Kapital zu Verfügung, um Wasserstofftechnologien nach vorne zu bringen. Auch die Foundation von Bill Gates investiert viel Geld darein. Genauso zahlreiche Regierungsinitiativen seitens der Bundesregierung bringen dieses Thema nach vorne. Da passiert derzeit tatsächlich einiges. Deshalb ist es wichtig, dass sich in der Energiebranche, aber auch in Unternehmen, die energieintensive Produktionsprozesse haben, intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt wird.

Sebastian Metzner: Interessant ist hier, dass große komplementäre Innovationen hier als Treiber eine große Rolle spielen. Man muss sich auch immer die Hemmer-Seite angucken. Was sind Sicherheitsaspekte, die hier eine Rolle spielen? Das könnte ich mir vorstellen. Siehst du noch andere Hemmer, die eventuell bei den Folgeinnovationen ein bisschen ein Hemmschuh sein könnten?

Peter von Aspern: Der Sicherheitsaspekt ist auf jeden Fall da. Es hat glaube ich aber zu Unrecht das Image, dass Wasserstofftankstellen laufend explodieren würden. Das ist nur halb wahr. Das andere ist, dass die Produktion von Wasserstoff extrem Energie aufwendig ist. es ist sicherlich ein zu lösendes Problem, um die Versorgung mit nachhaltig produziertem Strom zu gewährleisten. Das ist sicherlich ein großer Hemmer.

Sebastian Metzner: Ich denke auch, dass man es jetzt bei der Schaffung der Infrastruktur der elektrischen Ladesäulen für die E Mobilität sehen wird, dass auch für Wasserstoff die Infrastruktur Grundlage zu schaffen ist. ich glaube, daraus kann man viel lernen. Ich weiß nicht, ob die Schaffung der Infrastruktur eher ein Treiber oder Hemmer ist. ich glaube aber über die Elektromobilität werden wir viel sehen, weil sich Konsortien und so bilden. Ich glaube, da kann man einen großen Schritt nach vorne machen. es ist insgesamt ein riesiges und sehr spannendes Thema, das wir für euch nochmal in diesem Bereich der Technologieinnovation anreißen wollten. Das ist genau die Ebene, mit der man sich aus unserer Sicht als Unternehmen befassen muss, selbst wenn es einen erst in zehn bis 15 Jahren betrifft. Jetzt ist der Zeitpunkt, da hinzuschauen. Das wollten wir euch mitgeben.

Peter von Aspern: Genau. Umso mehr, da wir aufgrund der digitalen Transformation absolut im Zeitalter der Innovation durch Kombination leben. Das bedeutet entsprechend auch, dass die immer neue Vernetzung und Kombination verschiedener technologischer Anwendungen, Produkte und Geschäftsmodelle zu neuen disruptiven Potentialen führen kann. Auch wird das Aufkommen der Folgeinnovationen sich zunehmend beschleunigen. Auch das Erlangen der Basisinnovation der Marktreife und der disruptiven Wirkung wird zukünftig durch genau die Mechanismen der Vernetzung und Kombination von Innovation immer schneller gehen und nicht mehr 30 oder 40 Jahre dauern, wie wir es in der Vergangenheit beobachtet haben. Das wird sich massiv beschleunigen. Umso wichtiger ist es, wie du gerade schon sagtest, solche aufkommenden Basisinnovationen und Folge Innovationen systematisch zu tracken und nicht zu warten, bis diese Themen buchstäblich vor der eigenen Haustür angekommen sind.

Quantencomputing  - von der Basisinnovation zu Folgeinnovationen

Sebastian Metzner: Die Offene Frage ist in dem Feld für mich das Thema Quantencomputing. Da sind die Basisinnovationen ebenfalls erfolgt. Jetzt gehen wir langsam in den Bereich der Folgeinnovationen rein. Da werden wir sehen, wie schnell oder wie kurz diese Zyklen und Latenzzeiten, die dazwischen liegen, werden. Das ist in dem Fall ein gutes Beispiel. Früher waren es lange Wellen, die zwischen den Basis- und Folge Innovationen und Disruptionen lagen. Da konnte man sich gefühlt 30 oder 40 Jahre Zeit lassen und schön sukzessive mitgehen. Das ist glaube ich auch, was du sagst, Peter. Das hat sich in der digitalen Welt rapide und exponentiell beschleunigt. Ich glaube, dass wir gerade im Bereich der Quantencomputer relativ zügig Fahrt aufnehmen werden, wie auch im Bereich Wasserstoff.

Peter von Aspern: Quantencomputing ist definitiv ein gutes Beispiel für eine weitere extrem interessante Basisinnovation und ich glaube auch, dass die digitale Transformation ein großer Beschleuniger sein wird, wie auch sicherlich die Tatsache, dass momentan extrem viel Kapital zu Verfügung steht, dass auch in solche Technologien und Folgeinnovationen investiert wird. Das ist auch eine besondere Konstellation, in der wir gerade leben. Es steht extrem viel Kapital bereit, auch solche Wagnisse zu finanzieren. Wenn man Jahrzehnte zurückschaut, war das so nie der Fall, dass die Privatwirtschaft für solche Innovationen zur Verfügung hatte.

Sebastian Metzner: Das zeigt einfach die Relevanz, warum man gerade im Technologieinnovationsbereich gut dabei sein sollte. Mir ist noch aufgefallen, dass die kommenden Technologieinnovationen früher alle sichtbar und anfassbar waren. Die waren physisch manifestiert. Man konnte diese Entwicklung wahrnehmen und synchron zu seiner eigenen Entwicklung erleben. Wir sehen gerade durch die Beschleunigung der Zyklen, dass die Dinge immer immaterieller werden. Quantencomputer gibt es irgendwie. Man kennt aber nur Fotos. Wir können noch in den Bereich der Nano oder Biotechnologie gehen. Wenn wir in den Bereich der Crispr Genschere gehen, sind es Dinge, die man heute nicht mehr sieht. Deswegen unterschätzt man glaube ich auch die Geschwindigkeit, mit der das voran geht. Da ist eine Asynchronisierung. Das ist glaube ich auch ein Fall, weshalb man nicht den Fehler machen sollte, Technologieinnovationen auf die Lange Bank zu schieben und zu sagen, dass man mitzieht, wenn es in Zukunft relevant wird. Man kann ja ganz schnell agil arbeiten. Das schreibt man sich heute auf die Fahne. Man kann ja inkrementell durchaus schnell innovieren. Bei disruptiven Technologieinnovationen funktioniert das aber hinten raus nicht mehr. Das schöne Bild, wenn ich auf der rechten Seite der Autobahn mit 80 oder 120 durchfahre und mich schnell bewege und meine, es läuft alles gut. Dann kommt der disruptive Wandel von hinten mit 200 angefahren. Da kann ich nicht das Gaspedal durchdrücken und einfach mitfahren. Das funktioniert dann nicht. Das ist vielleicht zum Abschluss ein ganz gutes Bild, das einfach zeigt, man sollte Technologieinnovationen früh auf dem Schirm haben und sich dort hinein tasten. Man sollte sich fragen, was das alles heißt, die Sachen gut beobachten und monitoren.

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