Peter von Aspern: Genau. Eines heißt New Space Technologies. Das ist meiner Meinung nach ein extrem spannendes Feld, wo wir gleich näher rein schauen wollen, um euch die Dynamik dieses Themas besser zu erklären. Das andere ist Clean Technologies, wo wir und das Beispiel der Wasserstofftechnologien näher angucken, weil wir glauben, dass wir mit diesen beiden Beispielen das Ganze anschaulicher machen können. Lass uns mit dem Thema Space Tech anfangen, Sebastian.
Sebastian Metzner: Es heißt ja so schön New Space Technologies. Seitdem die Raumfahrt privatisiert worden ist, ist eine ganz neue Dynamik entstanden. Es ist viel Wagnis Kapital in diese Branche reingeflossen. Eine Unmenge an Startups haben sich hier gegründet. Das ist für uns ein großer Bereich, den es gilt genau zu beobachten, weil da aktuell aus unserer Sicht die Basisinnovationen passieren. Gerade in der Raumfahrt sind die Felder Robotik, 3D-Druck, Drohnen Sensorik, Übertragungstechnologie, Energiegewinnung, Leichtbau verschiedene Bereiche, wo wirklich Basisinnovationen entstehen, die im All vertestet werden. Hierauf sollte man auf jeden Fall einen guten Blick haben. Deswegen ist dieses Thema für jeden Trendradar im Watch-Bereich unerlässlich. Man sollte es monitoren.
Peter von Aspern: Absolut. Die zentrale Basisinnovation ist gerade auch hinter SpaceX sicherlich die wiederverwendbare Rakete, die zu enormen Kosten Vorteilen führt und zu radikal niedrigeren Kosten als zuvor führt, Dinge ins All zu transportieren. Es ist eine disruptive Innovation in Reihen Form, weil eben dieser ganz neue technologische Angang einen radikalen Kosten Vorteil ermöglicht. Auf dieser neuen Möglichkeit, dass man zu vertretbaren Kosten Satelliten oder andere Dinge und Sensoren ins All transportieren kann beruht, dass neue Geschäftsmodelle möglich geworden sind, die früher allein aus Kostengründen unmöglich waren. Das sind eben diese Folgeinnovationen. Da hast du auch ein Beispiel mitgebracht, was ihr vielleicht auch schon kennt und selber am Himmel gesehen habt. Das ist Starlink.
Sebastian Metzner: Das ist ebenfalls eine Firma von Elon Musk. Ich weiß gar nicht genau, wann sie gestartet sind. ich weiß, dass sie 2021 den geschlossenen Betatest angekündigt haben und gesagt haben, wenn ihr euch eine Empfangsanlage von uns installiert und ein monatliches Abo bei uns abschließt, könnt ihr in entlegenen Teilen der USA schon unsere Satelliten Technik und Internet empfangen. Das ist der Use Case. Wenn man das weiterdenkt, ist das, was mit den 45 Tausend Starlink Satelliten entsteht, die kommende Internet Infrastruktur oder sogar IOT Infrastruktur, die dort geschaffen wird. Das zeigt, dass Unternehmen wie beispielsweise die deutsche Telekom genau darauf achten müssen, was dort passiert. Das hört sich so weit weg an. Alles, das im Space passiert, ist irgendwie ein halbes Menschenleben entfernt. Es ist tatsächlich aber doch nicht so weit entfernt. Hier sind wir über den Bereich der Basis- und Folgeinnovation heraus. Da gehen wir schon in den Diffusionsbereich rein. Wie vorhin dargestellt, sind die ersten Stufen zügig übersprungen. Wenn du da als Unternehmen noch mithalten willst, musst du richtig Gas geben. Das heißt, du musst die Grundlagen, Basis- und Folgeinnovationen im Auge haben. Das beste Beispiel, was ich dazu gefunden habe, wenn man sich das Thema 3D-Drucken anschaut, ist dass es früher unfassbar teuer war, Materialien von Erde zum Mond zu befördern. Deswegen ist der Gedanke, dass wir mit 3D-Druckern von der Erde auf den Mond gehen. Dafür müssen wir aber en Granulat mitnehmen. Da hat man sich Gedanken gemacht, ob man nicht Mondgestein dafür nutzen kann, um dort vor Ort Dinge zu drucken. Da hat man eine Laser Technologie erfunden, die dieses Mondgestein schmelzen kann, sodass man mit 3D-Druck verschiedene Habitate drucken kann. Das hat 2019 angefangen und soll 2021 als drei Kilo Gerät hoch. Die Chinesen wollen als nächstes den Mond betreten, glaube ich. Da will man das testen. Das ist wieder so ein Bereich der Grundlagen Forschung. Ein Laser, der Mondgestein schmelzen kann, mit dem man 3D drucken kann, ist verkürzt etwas, wo man sich fragt, was der Anwendungszweck sein soll. Hier gilt es, hoch zu schauen, die Sache zu analysieren und weiter zu denken, was weitere Anwendungsfälle sind. Ich glaube, das hat für die nächsten zehn bis 20 Jahre viel Potential. Man sollte es im Auge behalten.
Peter von Aspern: Absolut. Das ist sicherlich der nächste große Schritt, zum Mond zu reisen. Aber auch den ersten Case mit Starlink finde ich faszinierend. SpaceX wurde 2002 von Elon Musk gegründet und sie haben sechs bis sieben Jahre gebraucht, bis sie die erste wiederverwendbare Rakete einsetzen konnten. Weitere zwölf Jahre später hat man 55 Tausend Starlinks in den Weltraum transportiert und kann nun kostengünstig flächendeckend Internet Zugang anbieten. Das ist schon eine erstaunliche Entwicklung und zeigt auch, dass Kommunikationsanbieter wie Vodafone, Telecom oder Iridium, die damals das globale Satelliten Telefonnetz angeboten haben, sie in ihrem Geschäftsmodell durch entfernte Weltraumtechnologien herausgefordert sind. Es ist ein absolut gutes Beispiel, um dieses Thema der Wirkung von Basisinnovation in Kombination mit den Folgeinnovationen wie Starlink anschaulich zu machen.